Bei Austria Wien liegen die Nerven ganz offensichtlich blank. Ein passendes Beispiel hierfür lieferte jüngst Trainer Thomas Fink, dem rund um das 0:0 gegen den Wolfsberger AC gleich mehrfach der Kragen platzte. Direkt nach dem Schlusspfiff fuhr er einen Journalisten an, dass dieser „in ein anderes Stadion gehen muss, wenn er noch besseren Fußball sehen will.“ Die Austria-Fans hatten schon für diesen Satz nur höhnisches Gelächter übrig, da er implizierte, die Veilchen würden guten Fußball spielen.
Fink mit Spontan-Rücktritt (ohne Konsequenzen) auf der PK
Noch hitziger wurde es auf der anschließenden Pressekonferenz. Die Fragen waren Fink zu kritisch, jener erhob sich deshalb erbost und rief: „Sucht Euch einen anderen Trainer!“ Dann verließ er den Raum. Ernst gemeint war dieser Spontan-Rücktritt zwar nicht, doch gab er einen bemerkenswerten Einblick in das Seelenleben des Trainers. Fink erinnert derzeit fatal an seine letzten Tage als Coach des Hamburger SV in der deutschen Bundesliga.
Diesmal nehmen ihn seine Spieler allerdings in Schutz. Vize-Kapitän Alexander Gorgon erklärte bei „Sky“, dass, „wenn man ehrlich ist“, die eigenen Fans schon seit Wochen keine Hilfe mehr seien. Das Team freue sich inzwischen auf die Auswärtsspiele.
Finks Sicht der Dinge
Die Saison der Austria wird in den Medien und von den Fans allgemein als enttäuschend bewertet, da man in der Meisterschaft so gar keine Rolle spielt – obwohl RB und Rapid schwächeln. Fink macht diese Sicht der Dinge zornig, denn in ihr zeigt, was für ein schnelllebiges Geschäft Fußball wirklich ist. Er hat nicht vergessen, was vor einem Jahr war. Damals war der Deutsche noch nicht Trainer: Austria erlebte eine katastrophale Spielzeit und war für einige Zeit sogar in Abstiegsgefahr. Gemessen an der vergangenen Saison konnte man sich eben doch deutlich steigern. Aber Fink ist lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass gerade in einem Klub wie Austria so etwas nicht zählt.